Akzeptanz der Erneuerbaren Energien
Überblick
Erneuerbare Energien sind in der Bundesrepublik Deutschland in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert und erwünscht. Das belegen regelmäßig durchgeführte Meinungsumfragen.
Gegenwärtig sprechen sich entsprechend einer Umfrage von Kantar Emnid 93 % der deutschen Bevölkerung für eine stärkere Nutzung und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien aus. Umgekehrt sehen nur 6 % den Ausbau als weniger oder überhaupt nicht wichtig an.1
Gleichzeitig ist der Ausstieg aus der Atom- und Kohleenergie erwünscht. Dies geht z. B. aus den Ergebnissen einer Studie des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) aus dem Jahr 2017 hervor, in deren Rahmen gemeinsam mit dem RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung etwa 7.500 Haushalte befragt wurden. Demnach befürworten 68 % der Befragten den Ausstieg aus der Atomenergie und 63 % der Befragten den Ausstieg aus der Kohleenergie.2
Auch EE-Anlagen in der Umgebung des eigenen Wohnorts erfahren insgesamt eine hohe Zustimmung, auch wenn die Akzeptanz hier je nach Energieform unterschiedlich ausfällt.
Außerdem lässt sich erkennen, dass die Akzeptanz der Anlagen höher ausfällt, wenn schon entsprechende Anlagen in der eigenen Nachbarschaft in Betrieb sind.
Eine im Jahr 2015 auf Landesebene durchgeführte Studie von TNS Infratest im Auftrag der IFOK GmbH bestätigt diese bundesweiten Ergebnisse für das Land Hessen. Demnach halten 89 % der Befragten die Energiewende für „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“. 71 % halten es auch für zumutbar, dass in der Nachbarschaft Windenergieanlagen errichtet werden.3
Etwas umstrittener werden die Kosten der Energiewende diskutiert. Dies geht ebenfalls aus der Studie des IASS hervor. Während der Großteil der Bevölkerung einerseits eine finanzielle Förderung der Erneuerbaren Energien befürwortet (84 %), herrscht z. B. oft Skepsis hinsichtlich der gerechten Verteilung der entstehenden Kosten. So wird etwa die EEG-Ausnahmeregelung für die Industrie mehrheitlich abgelehnt (72 %).2
Weitere Informationen zur Wahrnehmung und Akzeptanz der EE in der Bundesrepublik Deutschland finden Sie z. B. auf der entsprechenden Internetseite der Agentur für Erneuerbare Energien oder der Informationsseite des Landes Hessen:
- https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/akzeptanz-erneuerbarer
- https://www.energieland.hessen.de/Energiepolitik
Die Fachagentur Windenergie an Land hat zudem kürzlich eine Synopse bisheriger Umfragen zur Akzeptanz der Windenergie veröffentlicht:
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1 Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien, Pressemitteilung vom 5. Oktober 2018 zur Umfrage von Kantar Emnid.
2 Quelle: Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS), Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energiewende 2017, Kernaussagen und Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse.
3 Quelle: Energiewende in Hessen, Eine Studie von TNS Infratest Politikforschung im Auftrag der IFOK GmbH, Oktober/November 2015.
Akzeptanz der Projekte auf örtlicher Ebene
Auch bei der konkreten Umsetzung vor Ort finden sich viele Befürworter und Projektträger, die den Ausbau der EE unterstützen und vorantreiben. Dies ist auch unbedingt notwendig, da die Energiewende und der Aufbau einer neuen Energieinfrastruktur nur erfolgreich sein können, wenn aus den übergeordneten Zielsetzungen (siehe Menüpunkt "Grundinformationen"->"Energieziele") auch konkrete, auf der örtlichen Ebene umgesetzte Projekte werden. Dies gilt gerade vor dem Hintergrund der angestrebten stärkeren Dezentralisierung der Energieversorgung.
Auf der anderen Seite bestehen gerade auf örtlicher Ebene aber manchmal Unsicherheiten, z. B. hinsichtlich der örtlichen Umweltauswirkungen, die in einigen Fällen auch zu einer Ablehnung der Anlagen führen.
Wie die obige Umfrage zeigt, steigt die Akzeptanz von Anlagen, wenn sich entsprechende Anlagen bereits in der eigenen Nachbarschaft befinden. Dies lässt neben möglichen Gewöhnungseffekten darauf schließen, dass sich einige zu Unsicherheit und Skepsis führende Aspekte beim tatsächlichen Anlagenbetrieb weniger gravierend dargestellt haben, als ursprünglich angenommen.
Deshalb ist es gerade auf örtlicher Ebene wichtig, möglichen Unsicherheiten mit entsprechenden Informationen und einer transparenten Planung zu begegnen.
Dazu werden sowohl auf Bundes- und Landesebene als auch auf kommunaler Ebene verschiedene Ansätze verfolgt. Neben den immer umfassenderen rechtlichen Möglichkeiten, sich in die entsprechenden Verfahren einzubringen, werden unterschiedlichste Wege und Veranstaltungen genutzt, um die Bevölkerung zu informieren und damit die Akzeptanz der EE weiter zu stärken und zum Erfolg der Projekte auf örtlicher Ebene beizutragen. So gibt es etwa in Hessen das Landesprogramm „Bürgerforum Energieland Hessen“, in dessen Rahmen unter dem Stichwort „Faktencheck“ verschiedene Aspekte aufgegriffen werden, die im Zuge des Ausbaus der EE besonders häufig diskutiert werden.
Auch die im Energieportal Mittelhessen bereitgestellten Informationen sollen dazu einen Beitrag leisten.
Denn der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Umstellung auf eine dezentrale, möglichst klimaneutrale, von endlichen Ressourcen weitestgehend unabhängige und sichere Energieversorgung können letztlich nur gelingen, wenn auch eine entsprechende Akzeptanz der EE in der Bevölkerung vorhanden ist.
Bürger einbinden
Um mit den Bürgern und Betroffenen in direkten Kontakt zu kommen und einen Dialog zu eröffnen, können neben den klassischen Wegen der Information verschiedene Ansätze verfolgt werden. Dazu hat z. B. die Mediatorin Tomke Menger eine Methodensammlung zusammengestellt, in der unter anderem auf folgende Möglichkeiten aufmerksam gemacht wird:1
- Fact Finding (Gemeinsame Faktenklärung): Gerade bei Vorhaben der Energiewende ist es wichtig, die Faktenlage früh zu klären. Durch ein strukturiertes, konsensorientiertes Vorgehen und eine gemeinsame Veröffentlichung der Ergebnisse wird die Voraussetzung für eine sachliche Debatte geschaffen.
- Zukunftskonferenz: Auf Basis einer Analyse der Vergangenheit und Gegenwart werden von den aus unterschiedlichen Bereichen kommenden Teilnehmern die lokalen Eckpfeiler einer wünschenswerten Zukunft erarbeitet. Dabei soll ein Konsens herausgearbeitet werden. Auf der Grundlage dieser idealen Zukunft wird dann ein Entwicklungsplan aufgestellt, der die Ziele und Maßnahmen zum Erreichen dieses Idealzustandes enthält. Zur Umsetzung der Maßnahmen können sich die Teilnehmer z. B. zu verschiedenen Aktionsgruppen zusammenschließen.
- Vorhabenbezogenes Bürgerbüro: Es wird ein Bürgerbüro eingerichtet, dass sich nur mit Anfragen und Angelegenheiten zu einem spezifischen Projekt befasst. Dort können sich die Bürger gezielt über das Projekt und die Beteiligungsmöglichkeiten informieren.
- Zukunftswerkstatt: In einer Zukunftswerkstatt bekommen Bürger die Möglichkeit, kreative Ideen und Lösungsvorschläge zu bestehenden Problemen zu erarbeiten. In einem geschützten Rahmen soll eine produktive Atmosphäre geschaffen werden, die bei der Formulierung auch ungewöhnlicher Ansätze unterstützend wirkt.
Diese Liste der hier nun beispielhaft genannten Möglichkeiten kann weiter fortgeführt werden. Welche Methode sich am besten eignet, hängt vom konkreten Vorhaben und den entsprechenden Rahmenbedingungen ab. Weitere Informationen zu den verschiedenen Methoden finde Sie auf der Internetseite von Menger-Mediation.
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1: Mediatorin Tomke Menger, Methodensammlung für die Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung, online: https://www.menger-mediation.de/ressourcen/methodensammlung-buergerbeteiligung/
Technische Maßnahmen der Akzeptanzförderung
Neben der Einbindung der betroffenen Bürger kommen auch technische Maßnahmen in Betracht, um die Akzeptanz ggü. den Anlagen zu fördern. Das Umweltbundesamt hat die möglichen Maßnahmen in einem Hintergrundpapier zusammengefasst, das Sie hier einsehen und herunterladen können: